Ich erinnere mich, ich weiss nicht mehr, wie viele Jahre das nun her ist, als ich im Kaffeehaus Landtmann, direkt beim Burgtheater in Wien, bei einer Melange sass. Mein Blick streifte über Tische und Menschen und blieb an einem Schild an der Hausmauer hängen.
Bertha Zuckerkandl war darauf zu lesen. Ich hatte schon von ihr, ihrem Esprit, ihren Ideen, ihrem Salon gehört, nicht viel, und jetzt wurde ich richtig wach, magisch angezogen. Was für eine bemerkenswerte Frau. In ihrem Salon verkehrte das „Who’s Who“ der österreichischen Kunst-Kultur- und Wissenschaftsszene. Eine Frau, die mit ihrem Engagement, ihrem Wissen und ihren Visionen so viel Bedeutendes in die welt, auch ausserhalb von Wien, gebracht hat.
Das Jüdische Museum in Wien wird vom 30.5. – 14.10. 2018 eine Ausstellung mit dem Titel „The Place to Be. Salons als Orte der Emanzipation“ zeigen.
Danielle Spera, Direktorin des Museums, meint dazu: „Heute würde man das, was die Wiener Salons zwischen 1780 und 1930 ausmachte, als Networking im besten Sinne eine bezeichnen“
Wer nach Wien kommt, sollte unbedingt das Museum besuchen, um wie Danielle Spera beschreibt, „die jüdischen Gastgeberinnen kennenlernen und und diese privaten Kommunikationsräume auch als Orte der Generalprobe der Emanzipation der Frauen waren„.