Johanna Dohnal

„Machtverhältnisse sind weder geschichtslos noch geschlechtsneutral.“

Johanna Dohnal? Sie ist für viele, vor allem junge Frauen, kaum mehr als ein Name aus der Vergangenheit. Das ist sehr, sehr bedauerlich und auch sehr bedenklich. Sie hat in der österreichischen Politik viel bewegt, überhaupt auf den Weg, nach vorne gebracht. Sie war die Feministin, die sich viel gefallen lassen musste, beschimpft und nicht ernst genommen wurde.

Bereits 1984 lancierte sie die Kampagne „Töchter können mehr“. Ziel war, die traditionellen Lebenswege für Mädchen aufzubrechen, ihnen neue Perspektiven und neue Ideen aufzuzeigen. Sie nahm ihr Engagement für ein anderes, freieres weibliches Selbst sehr ernst. Der Sozialdemokratin fiel sehr viel ein, was sich für Frauen verbessern, was eine Selbstverständlichkeit werden muss.

Ob weibliche Karriere, Missbrauch, Gewalt, Vormundschaft, Entkriminaliserung von Schwangerschaftsabbrüchen, generell Gleichbehandlung – Johanna Dohnal war eine Unruhestifterin und wir haben ihr sehr viel zu verdanken. Diese Haltung, diese Stärke und diese stetige Arbeit für Geschlechtergerechtigkeit ist bis heute vorbildlich. Stück für Stück, beinahe unmerklich, schleicht sich seit längerem ein backlash ein. Bequemlichkeit? Interesselosigkeit? Ahnungslosigkeit? Ich wünsche mir, dass Frauen und Männer gendergerecht so leben und arbeiten, wie es ihren Wünschen, Vorstellungen und Talenten entspricht und sie nicht auf das biologische Geschlecht reduziert und eingeteilt werden.

Couragiert. Visionär. Kämpferisch. Solidarisch.

Sozialdemokratin. Frauenministerin. Führungspersönlichkeit.

Schreibe einen Kommentar