Gedanken einer Denkerin

Harriet Taylor Mill. Sie lebte im frühen 19. Jahrhundert. Ja, das ist weit weg und hat trotzdem eine Menge mit unserer Jetzt-Zeit zu tun. Sie trug Wesentliches zur Geschlechtergerechtigkeit – gültig bis in unsere Zeit – bei. Männer sind anders? Natürlich. Aber haben sie damit das Recht geerbt oder gepachtet, sich nur selbst das Maximum an Möglichkeiten zu geben?

Sie bezweifelte das. Schon immer. Zu jener Zeit. Danke, Harriet!

Sie dachte feministisch, solidarisch, demokratisch und gerecht. Denn, so ihre Gedanken und Argumente, in einer Gesellschaft, in der alle, wirklich alle, sich frei entfalten könnten, gäbe es weniger Probleme, Sorgen, Ungerechtigkeit.

Wie quasi immer zu jener Zeit musste sie früh heiraten, einen Haushalt führen und mit 20 Jahren wurde sie das erste Mal Mutter. Mit dieser Biographie war sie „in der Mitte der Gesellschaft“ angekommen und anerkannt. John Taylor, ihr Ehemann, war offensichtlich ein Mann mit ungewöhnlichem Verständnis für das Thema Intellektualität und Emanzipation oder besser – Selbstermächtigung – bei Frauen. Sie konnte ihren eigenen Weg gehen, unabhängig leben. Ungewöhnlich und bemerkenswert.

Sie lernte John Stuart Mill, den englischen Philosophen kennen und betrachtete ihn als Partner für innovative Denkansätze, soziale Aufbruchgedanken, liberale Wirtschaftsvisionen. Später, einige Jahre nach dem Tod ihres Mannes, heirateten sie.

Sie war sehr umtriebig und hatte aus heutiger Sicht erstaunlich fortschrittliche Gedanken, die zumal bis heute nicht mal wirklich umgesetzt wurden. Emanzipation? Bildung? Familienplanung? Politisches Engagement? Soziale Gerechtigkeit? Dafür hat sie gelebt, sie fachte Diskussionen an und war immer streitbar.

Wieviele ihrer Gedanken in die Schriften von John Stuart Mill einflossen, ist bis heute nicht zu erfassen. Ich denke einfach, es werden sehr viele gewesen sein.

 

 

 

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