Der Iffland-Ring – dem Würdigsten zu übergeben

Iffland Ring? Kein einfacher Ring, kein normales Schmuckstück zur Zierde. Nein, der Ring ist einer mit Würde und sehr langer Tradition. Aus einer Zeit, als das Leben der Würdigen nur im Club unter ihresgleichen stattfand.

August Wilhelm Iffland, 1759-1814, war Theaterleiter und Schauspieler. Er liess einen Ring mit seinem Portrait anfertigen und verschenkte ihn. Dieser Ring wurde zu einem Wanderpokal; er wird immer weitergereicht – von Mann zu Mann. Seit 1954 ist der Ring zweckgebundenes Eigentum der Republik Österreich. Er kommt immer dann ans Tageslicht, wenn der Träger zu Grabe getragen wird. Der Schauspieler Bruno Ganz verstarb vor wenigen Tagen und jetzt wird erneut gerätselt, an wen er weitergeben werden darf. Es gibt ein Testament. Nach der Beisetzung von Bruno Ganz werden wir wissen, wer der nächste Ring-Träger sein wird.

„Der Standard“ schrieb am 20.2.2019 in einer Glosse, ob wohl „Der Iffland-Ring auch an eine Frau weitergeben werden dürfe?“ ….Das ist mal nicht vorgesehen, denn die Tradition wurde bislang immer bewahrt, und, käme denn überhaupt eine Frau als Würdige in Frage? Oder sollen mal die Männer lieber unter sich bleiben?

Es ist ja nicht so, dass Frauen darauf warten müssen, von Männern als würdig empfunden zu werden, und etwas Eigenes ist immer gut.

Dafür gibt es seit 1978 den Alma-Seidler Ring.

Alma Seidler, 1899 – 1977, war Kammerschauspielerin. Ein Jahr nach ihrem Tod wurde damit eine weibliche Tradition gegründet. Die österreichische Regierung stiftete diesen Ring als Pendant.

Eine junge Tradition. Die jetzige Trägerin, seit 2014, ist die Schauspielerin und Nestroy Preisträgerin Regina Fritsch.

„Dass dieser Ring auch noch den Namen Alma Seidlers trägt, verzückt mein Herz – dieser großen Schauspielerin durfte ich nicht mehr persönlich begegnen, ich kenne sie nur aus Filmen, von Tonaufnahmen und den Geschichten und Anekdoten über sie…“, schrieb Fritsch.

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